Alles, was Sie über Onychomykose wissen müssen

Ursachen und Behandlungen von Nagelpilz.

Was ist Nagelpilz?

Nagelpilz (Onychomykose) gehört zu den häufigsten Nagelerkrankungen. So sind etwa 50 Prozent aller Nagelerkrankungen auf eine Pilzinfektion zurückzuführen. Nagelpilz tritt bei Männern und älteren Menschen (bis zu 40 Prozent sind betroffen) häufiger auf. Aber auch aktive Menschen, die sich häufig sportlich betätigen, gehören zur Risikogruppe. Grund dafür sind die Stoßbewegungen beim Laufen – es kommt zu Mikroverletzungen an den Nägeln, die den Pilzerregern freie Bahn zum Eindringen bieten. Auch Erkrankungen und bestimmte Medikamente können die Entstehung von Nagelpilz begünstigen: Dazu gehören u. a. Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus und Medikamente, die das Immunsystem kurzzeitig unterdrücken (Immunsuppressiva).

Nagelpilz tritt mit höherer Wahrscheinlichkeit an den Zehennägeln auf. Verschiedene Pilzerreger wie Fadenpilze (Dermatophyten), Hefen oder auch Schimmelpilze können eine Nagelpilzerkrankung auslösen. In fast allen Fällen (90 Prozent) wird Nagelpilz durch Fadenpilze hervorgerufen. Die drei häufigsten Erreger sind Trichophyton rubrum, Epidermophyton und Mikrosporum. Die restlichen 10 Prozent der Nagelpilzerkranken sind auf Hefen der Gattung Candida spp. oder andere opportunistische Pilze (Schimmelpilze) zurückzuführen. Fadenpilze können nicht nur die Nägel, sondern auch die Haut und die Haare, d. h. keratinhaltiges Gewebe, befallen. 

Arten von Nagelpilz

Nagelpilz tritt in verschiedenen Arten auf. Je nachdem, welcher Nagelteil vom Pilz befallen ist, lässt sich Nagelpilz in verschiedene Typen einteilen.

Nagelpilz kann nur die Oberfläche des Nagels infizieren, aber auch die Nagelwachstumszone betreffen, was das Nagelwachstum sowie die Nagelplatte beeinträchtigt. Der Pilz kann sich auch auf das Nagelbett ausbreiten.

 

Wie macht sich Nagelpilz bemerkbar?

Sind ein oder mehrere Nägel von Nagelpilz befallen, werden sie zunächst trüb und verlieren ihren Glanz. Die Erreger breiten sich dann vom äußeren, freien Rand des Nagels über die Mitte und schließlich bis hin zum Nagelwall (dem oberen Rand) aus. Im Verlauf kann es zu gelb-bräunlichen Verfärbungen kommen. Die Nageloberfläche wird dick und uneben. Der Nagel verliert seine Struktur. Ohne Behandlung beginnt der Nagelrand zu bröckeln, löst sich und hinterlässt eine zerstörte Nagelplatte. Ein Schutz für die Zehen- und Fingerspitzen ist dann nicht mehr vorhanden.

Da es sich bei Nagelpilz um eine Infektionskrankheit handelt, ist die Erkrankung ansteckend und kann sich sowohl auf die übrigen Nägel als auch die Haut über direkten Kontakt oder mit Pilzen oder Pilzsporen kontaminierte Flächen auf andere Personen ausbreiten.

Wie wird Nagelpilz diagnostiziert?

Die Diagnose einer dieser Arten kann aufgrund der großen Vielfalt an Erregern kompliziert sein. Darüber hinaus ist es wichtig, bei einem möglichen Fall von Nagelpilz andere Krankheiten auszuschließen. So können beispielsweise Schuppenflechte, Nageltraumen oder andere durch Bakterien verursachte Infektionen die Haut und Nägel in ähnlicher Weise befallen.

Um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um eine Nagelpilz handelt, ist eine ärztliche Untersuchung notwendig. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird unter Umständen dabei Nagelmaterial zur weiteren Untersuchung entnehmen oder eine Probe an ein Labor senden, um die Pilzart zu bestimmen, die die Infektion verursacht. Die genaue Bestimmung der Infektionsursache ist sinnvoll zur Auswahl der besten Behandlung.

Wie kann man Nagelpilz vorbeugen?

Um einer Nagelpilzinfektion vorzubeugen, sollten Sie folgende Dinge beachten:

  • Waschen Sie Hände und Füße regelmäßig. Waschen Sie sich die Hände, nachdem Sie einen infizierten Nagel berührt haben.
  • Trocknen Sie nach dem Baden oder Duschen Ihre Füße und Hände gut ab. Vergessen Sie nicht die Zehenzwischenräume. Pilze lieben eine feuchte Umgebung.
  • Schneiden Sie Ihre Nägel gerade und glätten Sie die Kanten. Dadurch senken Sie das Verletzungsrisiko. In verletzten Nägeln können Pilze sehr leicht eindringen. Desinfizieren Sie darüber hinaus Ihre Nagelschere und Ihren Nagelknipser nach jedem Gebrauch.
  • Tragen Sie den ganzen Tag über schweißabsorbierende Socken (z. B aus Baumwolle) oder wechseln Sie Ihre Socken während des Tages.
  • Tragen Sie Schuhe aus atmungsaktiven Materialien wie Leder.
  • Desinfizieren Sie Ihre Schuhe regelmäßig mit Schuhdesinfektionsmitteln (z. B. Myfungar® Schuhspray).
  • Lassen Sie nach dem Sport Ihre Schuhe mindestens 24 Stunden trocknen. Falls Sie ein zweites Paar Sportschuhe besitzen, sollten Sie die Schuhe abwechselnd tragen.
  • Tragen Sie an feuchtwarmen Orten wie Wellnessbereichen, Schwimmbäder und Umkleidekabinen von Fitnessstudios Badeschlappen oder Flip Flops.
  • Wählen Sie ein Nagelstudio, das für jeden Kunden frisch sterilisierte Manikürewerkzeuge verwendet.
  • Verzichten Sie auf Nagellack und Kunstnägel. Sie können den Nägeln schaden und dadurch den Nagelpilz den Eintritt in die Nägel erleichtern.
  • Tragen Sie keine Schuhe von anderen Personen und Leihschuhe.
  • Sollte eine Nagelpilzinfektion in eigenen Haushalt bestehen:
    • Bewahren Sie alle infizierten Kleidungsstücke gesondert auf und waschen Sie diese anschließend bei mind. 60 Grad oder mit einem Hygienespüler.
    • Tauschen sie untereinander keine Handtücher.
    • Verzichten Sie im Bad auf Textilien wie Badematten über die Nagelpilzsporen weitergegeben werden können oder waschen sie diese regelmäßig bei mind. 60 Grad oder mit einem Hygienespüler.
  • Sollte eine Fußpilzinfektion bestehen:
    • Behandeln Sie diese sofort. Fuß- und Nagelpilz haben die gleichen Erreger. Eine unbehandelte Fußpilzinfektion kann zu Nagelpilz führen.

Wie wird Nagelpilz behandelt?

Die Behandlung von Nagelpilz hängt immer vom Ausmaß des Befalls ab. Ist die Nagelwachstumszone noch pilzfrei und sind weniger als 50 Prozent der Nagelplatte befallen, ist eine topische Therapie mit Hilfe eines Anti-Pilz-Lackes möglich. Ist die Nagelwachstumszone jedoch betroffen, ist eine zusätzliche systemische Therapie mit Tabletten notwendig. Unabhängig von der Art der gewählten Behandlung ist es wichtig, die Therapie entsprechend den Anweisungen regelmäßig durchzuführen, denn Nagelpilz ist eine Krankheit, die mit hoher Wahrscheinlichkeit wiederauftritt, wenn der Pilz und seine Sporen nicht vollständig beseitigt wurden.

Nagelpilz ist hartnäckig und die Behandlung meist langwierig. Der Nagel muss zur Heilung vollständig gesund nachwachsen – die Dauer der Behandlung ist dementsprechend immer abhängig vom Befallsgrad und von der Geschwindigkeit des Nagelwachstums. Letzteres ist naturgemäß sehr langsam. Die Therapie kann an den Fingernägeln daher sechs bis neun Monate dauern, an den Zehennägeln sogar neun bis zwölf Monate. Eine schnelle Lösung bzw. Kurzzeittherapie ist bei Nagelpilz nicht möglich.

Literaturhinweise

1. Piraccini, B.M, Alessandrini, A. Onychomycosis: A Review. J Fungi [Internet]. 2015 Jun;1(1): 30-43. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5770011/. doi: 10.3390/jof1010030.

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